Wie sagt man immer so schön „Du bist die Summe der 5 Menschen, mit denen Du am meisten Zeit verbringst.“ Ich würde das gerne noch ausweiten. Sind wir nicht die Summe aller Eindrücke, die tagtäglich auf uns einprasseln? Hat nicht alles, was wir in irgendeiner Form aufnehmen, einen bleibenden Einfluss auf uns?
Kennst Du diese Situationen, in denen Du Dich urplötzlich an etwas erinnerst, eine Situation, ein Gefühl, eine Stimmung? Meist hervorgerufen durch irgendeinen äußeren Reiz, vielleicht durch einen bestimmten Geruch oder etwas, was jemand zu Dir sagt.
Auf einmal kommt Dir ein Bild auf, das Du eigentlich schon längst vergessen dachtest. Manchmal erschreckt man sich schon fast, eine vergangene Situation urplötzlich wieder so glasklar vor Augen zu haben.
Unser Gehirn nimmt nie nichts auf
Mir persönlich führen solche Momente immer wieder vor Augen, dass wir einfach alles, aber wirklich alles, das auf uns einprasselt, abspeichern, im Gedächtnis, aber auch darüber hinaus, in unserem Unterbewusstsein, in unserem Körper, manchmal bis auf Zellebene.
Wie sagt man so schön, wir verinnerlichen etwas. Verinnerlichen wir nicht irgendwie alles auf irgendeine Weise?
Ich finde, wir sollten uns das viel öfter bewusst machen. Wir speichern alles ab, was wir wahrnehmen, alles. Natürlich das eine intensiver als das andere.
Manche Dinge vergessen wir auch wieder ganz schnell. Aber heißt das im Grunde nicht nur, dass sie auf direktem Wege in die Tiefe unseres Unterbewusstseins abtauchen?
Frage Dich bei allem: Tut mir das gut?
Was bedeutet das für uns und unser Leben? Für mich bedeutet das, dass ich ganz klar beeinflussen möchte, was ich an mich ran lasse, was ich mir, meinem Körper, meinem Unterbewusstsein auflaste, was ich Tag für Tag verinnerliche.
Wenn Du Dir mehr Leichtigkeit in Deinem Leben wünscht, ist also eine ganz entscheidende Frage: Tut Dir all das gut, was da tagtäglich auf Dich einprasselt, was Du konsumierst? Im ersten Schritt kannst Du Dich fragen, was macht jede einzelne Sache, eine bestimmte Tätigkeit, eine bestimmte Begegnung, ein bestimmter Konsum mit mir? Stärkt diese Sache mich oder raubt sie mir eher Kraft und Energie?
Hier auf alle Themen und Lebensbereiche einzugehen, würde den Rahmen dieses Blogbeitrags natürlich sprengen. Daher möchte ich mir heute einen ganz bedeutenden Teil rauspicken und ihn einmal näher beleuchten und das ist unser Medienkonsum.
Was Negativität im Außen in unserem Inneren anrichtet
Für mich ist jede Nachrichtensendung, jeder Krimi oder Psychothriller pure Schwere und das komplette Gegenteil von Leichtigkeit, die ich meinem System, meinem Organismus auflaste. Die Wirkung ist für mich im Grunde die gleiche wie bei realen Diskussionen und Konflikten. All diese Dinge rauben mir unbewusst unglaublich viel Energie, Energie die ich mir viel lieber für schöne und sinnvolle Dinge aufspare.
Bin ich egoistisch, wenn ich negative Nachrichten bewusst meide?
Wenn ich anderen erzähle, ich schaue keine Nachrichten mehr, das deprimiert mich nur, mag das erst einmal ziemlich egoistisch klingen. Nach dem Motto, was geht mich das Leid der anderen an. Aber so ist es ganz und gar nicht.
Ich bin auch der Meinung, dass man durchaus informiert sein sollte. Ich nutze hier z.B. die Tagesschau-App.
Sie ist bei mir so eingestellt, dass nur wirklich neue und wichtige Nachrichten per Push-Nachricht rausgehen. Manchmal höre ich so tagelang gar nichts von ihr. Aber wenn etwas wichtiges in der Welt passiert, bin ich immer sofort informiert, meist sogar als eine der allerersten, in reiner Textform, faktenbasiert, kurz und knapp. Genug, um immer up to date zu sein und bei Bedarf handeln zu können. Meist öffne ich noch nicht einmal die App für mehr Details.
Und genau das ist der Punkt. Ich verschließe mich nicht den Nachrichten an sich, sondern nur der emotionalen Ausbeute, die mit schrecklichen Bildern oft betrieben wird. Und die dafür gesparte Energie verwende ich lieber dafür, nach vorne zu schauen und selbst einen positiven Beitrag zu leisten.
Machen die Medien uns krank?
Wenn ich mich aber jeden Abend von Neuem den immer wieder ziemlich gleichen Bildern und Diskussionen aussetze, lähmt mich das einfach nur.
Das hat für mich nichts mehr mit informiert sein zu tun. Es gibt mir das Gefühl, dass eh alles zu spät ist. Jede positive Bemühung wirkt in Anbetracht dieser großen Schreckensnachrichten einfach nichtig.
Und die Nachrichten sind ja noch lange nicht alles. Denken wir dann auch noch an all die Horrorszenarien in Film und Fernsehen. All die Serien, die uns tagtäglich die Abgründe der menschlichen Existenz vor Augen führen, egal ob in Bezug auf die menschliche Psyche, unser Miteinander oder den Zustand unserer Umwelt.
Du steckst die täglichen Schreckensnachrichten mittlerweile gut weg? Nur wohin?
Vielleicht denkst Du jetzt, dass Du sehr gut mit all der Negativität in den Medien umgehen kannst und vieles an Dir abprallt. Ich bin überzeugt, nichts prallt an uns ab. Wir nehmen alles auf. Der einzige Unterschied ist meiner Meinung nach, wann und in welcher Intensität die Negativität wieder hochkommt und sich ausdrückt.
Ok, nicht jedem kommen direkte die Tränen, wenn er gewisse Bilder sieht. Aber dennoch nimmt jeder dieses Leid in irgendeiner Form auf.
Bei dem einen sorgt es vielleicht für latent schlechte Laune, für Pessimismus, für unterschwellige Wut bestimmten Themen oder Menschengruppen gegenüber, für Gereiztheit, für innere Unruhe oder auch für ein generelles Misstrauen.
Aber keiner kann mir erzählen, dass da irgendetwas abprallt. So funktioniert unser Gehirn einfach nicht. Unser Gehirn nimmt auf und verarbeitet, auf vielfältigste und komplexeste Art.
Unser Gehirn lässt nichts abprallen, dafür lernt es viel zu gern dazu. Das liegt in der Natur der Sache. Denn so sichert es von klein auf unser Überleben.
Durch Mediendetox verschließe ich mich nicht der Realität, sondern ich öffne mich ihr.
Berechtigter Weise denkst Du vielleicht: Na gut, aber man kann sich ja nicht einfach der Realität gegenüber verschließen und ab jetzt nur noch mit einer rosaroten Brille durch die Welt gehen. Könnte man schon *smile*
Aber ich bin generell ganz bei Dir. Es ist auf jeden Fall wichtig, informiert zu sein und der Realität in die Augen zu schauen. Aber sollte das Ziel nicht immer sein, ein möglichst objektives, rationales Bild von der Welt zu haben?
Wenn wir jetzt einmal ganz rational die Menge an Ereignissen auf der Welt betrachten. Jede Erkenntnis, jeden Fortschritt, Naturphänomene, Begegnungen, Veranstaltungen, Statistiken. Davon sind doch nicht 99% schlecht, oder?
Das würde nämlich bedeuten, dass wir schon mitten im Untergang stecken. Und ganz ehrlich, tun wir das? Nein. Das Problem ist doch viel mehr folgendes:
“Die Medien können es sich nicht leisten, ihre Zeit mit Storys zu vergeuden, die von unseren Aufmerksamkeitsfiltern nicht durchgelassen werden.”
Hans Rosling
Die Medien bilden nicht die Realität ab.
Ich sage: Die Medien bilden nicht die Realität ab oder sagen wir, nicht die ganze Realität, zumindest kein ausgewogenes Bild der Realität. Sie leiten Informationen weiter, die eine möglichst breite Aufmerksamkeit erreichen. Sie bieten uns Inhalte an.
Es liegt an uns, welche wir davon konsumieren und vor allen Dingen, welche Schlüsse wir daraus ziehen.
Natürlich beeinflussen uns die Medien und wenn gefühlt 99% der Nachrichten, Serien, Filme und Bücher über all das Übel auf der Welt berichten, wie soll man dann all den Fortschritt, all die wunderschönen Ereignisse präsent in seinem Kopf haben.
Schier unmöglich würde ich behaupten.
Ich schaue also keine Nachrichten mehr, nicht weil ich mich der Realität verschließen will, sondern ganz im Gegenteil, weil ich mich ihr öffnen will!
Das ist ja nur ein Film. Ich kann sehr gut zwischen Film und Realität unterscheiden.
Fakt ist, wir Menschen haben eine große Gabe und das ist unsere Vorstellungskraft und die Fähigkeit, uns in Menschen und Situationen hineinzufühlen. Wir rufen durch den reinen Gedanken an eine bestimmte Situation reale Gefühle aus.
Ganz einfacher Test: Schließe für einen kurzen Moment Deine Augen und erinnere Dich an Deinen schönsten Urlaub zurück. Tadaa, schwups sind die Glücksgefühle da! Dabei ist der Urlaub evtl. schon Monate oder gar Jahre her und der visualisierte Ort meilenweit entfernt.
Gleiches ist natürlich auch in die andere Richtung möglich. Leider. Wie oft sind wir schon aufgeregt und gestresst, bevor eine Sache, vor der wir großen Respekt haben, wirklich eintritt… inkl. aller realen körperlichen Reaktionen. Wir schwitzen, unser Herz schlägt schneller.
Kann unser Körper wirklich so gut zwischen dem, was da gerade in unserer Lieblingsserie passiert und dem realen Leben unterscheiden, wie wir denken?
Mediendetox – so viel mehr als nur gute Laune!
Verzichte ich hingegen gezielt auf zu viel Medienkonsum, behalte ich den Kopf frei, bin mehr bei mir und in meinem Leben, in meinem Alltag, ja man könnte auch sagen, in meiner kleinen Welt. Aber das tolle daran: In der kann ich tagtäglich einen riesen Unterschied machen.
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber mir vermitteln die Medien immer wieder ein Gefühl von Machtlosigkeit. Wenn ich von einer weiteren Katastrophe höre, fühle ich mich klein und unbedeutend. Dieses Gefühl nimmt mir den Mut und das Vertrauen daran, etwas ändern zu können. Ich resigniere. Wird uns doch unentwegt vermittelt, dass die Entscheidungen da draußen getroffen werden. Bei uns stellt sich dann oft die Einstellung ein: Lass die mal machen. Ich kann ja eh nichts ausrichten.
Aber das ist nicht so.
Klar, keiner von uns kann mal eben alleine den Syrienkonflikt lösen oder eine Naturkatastophe ungeschehen machen. Aber dennoch können wir in unserem Alltag so viel gutes an den Tag legen.
Und damit meine ich nicht, dass sich gleich jeder einer Hilfsorganisation anschließen oder einen sozialen Beruf ergreifen muss. Vielmehr geht es um die kleinen Gesten im Miteinander, aber auch darum, tolle Ideen und Pläne nicht unter dem Mantel „Es ändert ja eh nichts.“ zurückzuhalten.
Welchen Einfluss Dein Medienkonsum auf Deinen Alltag hat
Das gefährliche ist nämlich, dass dieses Einstellung von „Ich kann ja eh nichts ausrichten.“ sich schleichend auch auf andere Lebensbereiche überträgt.
Vielleicht bist Du unzufrieden im Job und träumst eigentlich schon lange davon, Dich beruflich zu verändern. Vielleicht störst Du Dich schon lange an den sehr unpersönlichen Nachbarschaftsbeziehungen.
Ganz oft haben wir tolle Ideen, begraben sie dann aber ganz schnell unter einem „Ich kann ja eh nichts ausrichten.“. Aber das ist nicht so.
Es ist so viel mehr möglich
Das beste Beispiel ist da die aktuelle Klima-Bewegung rund um Greta Thunberg. Es kann so unglaublich viel passieren, wenn wir den ersten Schritt machen und zwar raus aus dem „Ich kann ja eh nichts ausrichten.“
Unglaublich toll auch die Geschichte von Felix Finkbeiner und Plant for the Planet, die Du auch in seinem Podcast-Interview mit Christian Bischoff nachhören kannst (Folge #132 Plant for the Planet – Interview mit Felix Finkbeiner).
Ich bin überzeugt, dass unsere Welt allein durch eine Balance zwischen guten und schlechten Nachrichten, also durch ein reales Abbild der Realität eine andere, eine sehr viel besserer wäre.
Denn jeder einzelne von uns würde wahrscheinlich viel mehr ins Tun kommen. Und auch ich stehe hier noch ganz am Anfang.
4 Tipps für einen Medienkonsum, der glücklich macht
Probiere es mal aus. Reduziere den Einfluss negativer Medien in Deinem Leben und, mindestens genauso wichtig, erhöhe den Anteil positiver.
Hier 4 konkrete Tipps & Tools für mehr Leichtigkeit
1. Abonniere Good News
Kennst Du schon die App bzw. den Newsletter von Good News? Ich liebe ihren Newsletter! Er versorgt mich täglich mit den positiven Nachrichten dieser Welt und bildet somit den perfekten Gegenpol zu den herkömmlichen Nachrichten. Gute Laune garantiert!
Es ist nicht nur unglaublich motivierend, sondern auch immer wahnsinnig spannend, was für tolle Entwicklungen und Lösungen überall auf der Welt existieren.
Wenn Du Dir erst einmal einen Eindruck der Nachrichten machen möchtest, schau doch einfach auf ihrer Website www.goodimpact.org vorbei.
2. Inhaliere eine Portion Tatendrang auf Startnext.com
Startnext ist eine Crowdfunding-Plattform, auf der Gründer insbesondere Projekte im Bereich Kreativität, Nachhaltigkeit und Soziales vorstellen und Geld von der Cloud einsammeln.
Auch hier realisiert man ganz schnell, dass schon so unglaublich viel für eine bessere Welt getan wird.
3. Entscheide Dich bewusst gegen Negativität
Wähle bewusst positive Serien, Filme und Bücher aus. Ich greife da tatsächlich mittlerweile lieber zu einer Trash-Romanze, als mir den neuen hochkarätigen Thriller anzuschauen. Aber es gibt auch unglaublich gute und motivierende Filme.
Ich kann z.B. die Filme Weit und Tomorrow sehr empfehlen. Unter den Zeitschriften ist das enorm Magazin mein all-time-favorite.
4. Wähle Text statt Bild
Und zuletzt, gönn Dir generell eine Pause, eine Pause von Unmengen an Eindrücken. Ich habe mal recherchiert: Beim Schauen eines Videos rasseln ca. 24 Bilder pro Sekunde auf uns ein.
Dagegen ist ein gutes Buch eine Entspannungsübung.
Lasst uns lernen die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist
Nichts desto trotz liegt es auch einfach in unserer Natur, dass uns negative Nachrichten und Inhalte generell mehr fesseln. Das ist per se auch nicht schlimm. Wichtig finde ich nur, dass wir uns das immer wieder bewusst machen.
Hier kann ich Dir nur wärmstens das Buch Factfulness* vom schwedischen Wissenschaftler Hans Rosling empfehlen. Die Buchempfehlung habe ich selbst aus dem super inspirierenden Podcast-Interview mit Jeanine von Effektvoll mitgenommen. Ein wunderbares Buch! Im Grunde geht es darum, warum wir die Welt so sehen wie sie ist und wo wir meist ganz gehörig falsch liegen. Wenn Dich das Buch näher interessiert, schau super gerne auch bei meinem Blogbeitrag Rezension: Factfulness – Wie Du Deinen Blick auf Dich, Dein Leben und die Welt positiv veränderst vorbei.
Bis dahin kannst Du Dich bei Interesse schonmal auf Gapminder kostenlos selbst testen. Wie up to date ist Dein Wissen über die Lage unserer Welt? Ich lag bei vielem tatsächlich ziemlich daneben. Der Test dauert keine 5 Minuten, zeigt Dir aber eindrucksvoll auf, wie korrekt Dein Weltbild ist.
In diesem Sinne: Lasst uns der Realität endlich wirklich in die Augen schauen!
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