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Sorge dich nicht, lebe! Was für ein wunderschöner Buchtitel, oder? Ein Leben ohne jegliche Sorgen, fast zu schön um wahr zu sein. Als ich vor einigen Jahren in die Welt der persönlichen Weiterentwicklung eingetaucht bin, war das Buch Sorge Dich nicht, lebe!* von Dale Carnegie tatsächlich eines der ersten, wenn nicht sogar das erste Buch, das ich mir gekauft habe.

Was soll ich sagen, bei dem Titel dachte ich einfach „Jaaaaaa, bitte!“ Ich bin tatsächlich ein Mensch, der sich gerne mal um alles und nichts Sorgen macht. Aber mittlerweile gelingt es mir immer öfter, meine Sorgen skeptisch zu hinterfragen und sie immer schneller aufzulösen.

Ängste und Sorgen sind überlebenswichtig

Jaja, die lieben Sorgen! Jeder hat sie, keiner mag sie. Ich versuche ja, immer in Allem möglichst etwas Positives zu finden und habe mich daher auch beim Thema Sorgen auf die Suche gemacht. Und ich bin fündig geworden!

Denn wenn man sich die lieben Sorgen genauer anschaut, steckt dahinter der noch unbeliebtere Freund: Die Angst. Und die ist tatsächlich überlebenswichtig. Wir brauchen sie. Denn in gefährlichen Situationen kann sie uns das Leben retten.

Genau das ist ihre Daseinsberechtigung. Sie passt auf, dass wir uns nicht in gefährliche Situationen bringen. Sie sichert tatsächlich unser Überleben. Es liegt nur an uns, reale von nicht realen Gefahren zu unterscheiden.

Unsere Vorstellungskraft: Fluch und Segen zugleich

Die zweite Zutat für die lieben Sorgen: Unsere wahnsinnig tolle Gabe der Visualisierung. Wir können uns unsere Zukunft bildlich vorstellen, Dinge, die noch gar nicht real eingetreten sind.

Per se ist das erst einmal genial! Dieser Vorstellungskraft, unserer Phantasie, haben wir z.B. all die wunderbaren Bücher und Filme zu verdanken. Ohne die Vorstellungskraft gäbe es auch keine Forschung, keinen Fortschritt.

Denn am Anfang von Allem steht immer ein Gedanke, die Vorstellung, wie etwas sein könnte. Nur mit Hilfe unserer Vorstellungskraft können wir Dinge planen und erschaffen.

Die Visualisierung bestimmter Situationen geht aber im Grunde noch einen Schritt weiter.

Wir haben nicht nur die Fähigkeit, uns bestimmte Dinge vorzustellen, sondern können sie auch schon im Vorwege fühlen und real am Körper spüren.

Unser Gehirn unterscheidet im Grunde nicht, ob wir etwas real oder nur in unseren Gedanken erleben. Als Folge reicht schon die Vorstellung einer bestimmten Situation aus, um Körperreaktion wie z.B. Glücksgefühle hervorzurufen.

Lasse Deinen Gedanken für Dich und nicht gegen Dich arbeiten.

Carnegie

Aber diese unglaublich wertvolle Fähigkeit kann sich auch schnell ins Negative umkehren. Unsere Phantasie kann leider auch fürchterliche Horroszenarien erschaffen.

Und nicht nur das. Sie kann auch dafür sorgen, dass wir uns schon bei der Vorstellung einer eventuell eintretenden Situation unglaublich schlecht fühlen. Der Puls geht in die Höhe. Wir sind real gestresst, ohne das irgendetwas passiert ist. Das Gehirn signalisiert dem Körper „Gefahr“. Dieser reagiert, auf Dauer auch gerne mal mit Migräne, Nackenverspannungen, übermäßigem Appetit, Magenbeschwerden oder Schlafstörungen.

Und da haben wir sie, die lieben Sorgen!

Sorgen sind nicht gleich Sorgen

Aber Sorgen sind nicht gleich Sorgen. Wir müssen ganz grundlegend zwischen berechtigten und unberechtigten Sorgen unterscheiden.

D.h. wir müssen uns immer wieder fragen, ob uns eine bestimmte Sorge gerade wirklich vor etwas Schlimmem bewahrt oder ob sie uns gerade nichts außer einem schlechten Gefühl bringt.

Carnegie beschäftigt sich in seinem Buch mit beiden Formen von Sorgen und bietet verschiedenste Lösungsansätze an. Sehr ausführlich und anhand unzähliger realer Geschichten und Vergleiche führt er uns vor Augen, wie Sorgen entstehen und wie wir sie auch wieder loslassen können.

Mir persönlich haben folgende zwei Gedanken besonders geholfen:

Lebe das Leben in Tageseinheiten.

Auch mir fällt es unglaublich schwer, mit meinen Gedanken ausschließlich im Hier und Jetzt und total im Moment zu sein. Tageseinheiten sind da eine unglaublich hilfreiche Zwischenstufe.

Ich erlaube mir Zukunftsgedanken, beschränke diese aber gezielt auf den aktuellen Tag. Wenn auf einmal ein ungutes Gefühl bzgl. eines Termins nächste Woche aufkommt, lasse ich diesen mittlerweile bewusst weiterziehen.

Hierbei hilft mir der folgende Trick: Wenn eine Sorge aufkommt, vertröste ich mein Gehirn sozusagen immer wieder auf den nächsten Tag. À la „Ja, blöd, was da kommt. Aber da mache ich mir dann Gedanken, wenn es soweit ist.“

Die Sorge werde ich so zwar nicht komplett los, aber ich lasse mich nicht mehr auf das Sorgenkarussel ein. Ich widme ihr keine Zeit. Somit kommt die Phantasie gar nicht erst zum Einsatz.

Ist der Tag der befürchteten Situation dann gekommen, ist die Sorge zwar noch da, aber konnte sich nicht tagelang aufbauschen.

Das Leben ist zu kurz für Nebensächlichkeiten.

Sobald ich beginne, mir über etwas Sorgen zu machen, frage ich mich: Ist es meine wertvolle Lebenszeit wert? Werde ich mich daran in ein paar Wochen, Monaten oder gar einem Jahr noch erinnern?

Natürlich fallen in diese Kategorie nur recht harmlose Sorgen, wie „hoffentlich schmeckt mein Essen den Gästen“. Aber sind wir mal ehrlich, ein Großteil unserer Sorgen dreht sich doch um genau solche Belanglosigkeiten.

Sorgen-Notfall-Programm: Sorgen in 3 Schritten loslassen

Sollten Dich im Alltag mal wieder Sorgen überkommen, hilft Dir vielleicht dieses kleine Notfall-Programm:

Lasse Belanglosigkeiten direkt los

Nimm jede Sorge kurz unter die Lupe, am besten umgehend, wenn sie aufkommt. Frage Dich direkt, ob diese Sorge eine wirkliche Gefahr darstellt oder ob es sich vielleicht nur um eine belanglose Nebensächlichkeit handelt.

Übe Dich darin, Belanglosigkeiten direkt loszulassen. Auch hier gilt, Wiederholung und Übung macht den Meister.

Akzeptiere die Dinge, die Du eh nicht beeinflussen kannst

Handelt es sich um keine Belanglosigkeit, frage Dich, ob Du etwas gegen das Eintreffen der befürchteten Situation tun kannst.

Also sinkt das Risiko, dass die befürchtete Situation eintritt, dadurch dass Du Dir darüber Sorgen machst? Wenn nicht, akzeptiere es. Versuche zu vertrauen und lass auch diese Sorge los. Sie ist zwar berechtigt, raubt dir aber nur unnötig Kraft.

An dieser Stelle macht es durchaus Sinn, sich abzulenken. Mach etwas, was Dich auf andere Gedanken bringt.

Beuge aktiv vor

Wenn Du das Resultat allerdings beeinflussen kannst, überlege dir einen Schlachtplan und lege direkt damit los. Sobald du in Aktion bist, verschwindet das Gefühl der Machtlosigkeit und somit auch ein Großteil der Sorgen erregenden Gedanken.

“Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.”

Reinhold Niebuhr

Zum Buch: Sorg Dich nicht, lebe!

Das Buch Sorge dich nicht, lebe!* führt einem mit unglaublich vielen treffenden Beispielen und wahren Geschichten unser typisches von Sorgen getriebenes Verhalten vor Augen.

Und obwohl die Geschichten meist etwas überholt sind (immerhin ist das Buch von 1948) verdeutlichen sie nach wie vor sehr gut die Kerngedanken von Carnegie. Ich fand es sogar besonders spannend zu sehen, dass die Grundsorgen und Bedürfnisse der Menschen sich kaum verändert haben.

Das Buch lässt sich sehr leicht lesen und sorgt für viele Aha-Momente. Es macht deutlich, wie viel unnötige Energie uns Sorgen rauben und wie sinnfrei sie doch häufig sind.

Ich würde sagen, es ist ein Buch, das wirken muss. Es ist nicht so, dass man nach dem Lesen des Buches, seine Sorgen los wäre. Man bekommt durchaus Gedanken, Ideen und teilweise auch Tipps an die Hand, mit denen man seine Sorgen besser in den Griff bekommen kann.

Letztlich liegt es aber auch bei diesem Buch am Leser, die beschriebenen Gedankenweisen und Tipps mit in seinen Alltag zu nehmen. Aber seine Art zu denken ändert man bekanntlich nicht von heute auf morgen. Das ist vielmehr, wie so oft im Leben, eine Übungssache.

In 4 Schritten zu einem sorgenfreiem Leben

Für mich persönlich waren noch vier weitere Schritte wichtig, um überhaupt in der Lage zu sein, die Tipps aus dem Buch, anzuwenden.

Mein Anti-Sorgen-Training sieht daher folgender Maßen aus:

Ich übe mich in Achtsamkeit.

Das ist im Grunde die Basis aller weiteren Trainingspunkte. Mir persönlich hilft hier das tägliche Meditieren. Auf diesem Weg lerne ich, meine Gedanken zu beobachten und einen gewissen Abstand zu ihnen zu gewinnen.

Es entsteht ein klitzekleiner Moment der Achtsamkeit, eine Lücke zwischen dem was ich denke und wie ich es bewerte. Denn genau von dieser Bewertung hängt letztlich meine Reaktion ab.

Ich übe mich im „Fünfe gerade lassen“.

Auch das ist Training. Immer, wenn ich mal wieder möchte, dass alles perfekt wird, stoppe ich mich kurz und versuche mich bewusst von meinem Perfektionismus zu verabschieden.

Ich gebe zu, das fällt mir noch sehr schwer. Aber das Voraugenrufen der folgenden zwei Aussagen hilft mir immer häufiger → „Perfekt gibt es nicht.“ und vor allen Dingen „Perfekt ist langweilig.“

In diesem Zusammenhang sind auch folgende zwei Frage interessant

  1. Wie fühlst Du Dich im Beisein einer scheinbar perfekten Person?
  2. Ist es nicht meist vielmehr die Unvollkommenheit, die uns verbindet?

Ich übe mich in Selbstliebe.

Das ist wahrscheinlich die schwerste und langwierigste Aufgabe, nämlich den Selbstwert nicht von Dingen im Außen abhängig zu machen.

Sich selbst zu akzeptieren und zu lieben, ganz egal was man leistet und was man für eine Wirkung im Außen erzielt.

Zu erkennen, dass man perfekt ist, so wie man ist. Ganz egal, wie erfolgreich man im Außen nach den Maßstäben anderer ist.

Ich übe mich in Vertrauen und Dankbarkeit.

Sprich ich konzentriere mich auf das, was schon da ist und rufe mir immer wieder vor Augen, dass das Leben immer für mich ist und am Ende alles einen Sinn ergeben wird. Deswegen kommt alles so, wie es kommen soll.

In diesem Sinne …

Wenn das Schicksal Dir eine Zitrone gibt, mach Zitronenlimonade daraus.

*Es handelt sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Kauf eines Produkts über diesen Link unterstützt Du meine Arbeit, indem ich eine Provision erhalte.

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