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Wünscht Du Dir eine natürliche Gesichtspflege und fragst Dich, welche Kosmetikprodukte man überhaupt noch guten Gewissens verwenden kann? Mikroplastik, Silikone, Parabene und und und …

Der Blick auf die Inhaltsstoffe sorgt eher für mehr Verwirrung als Klarheit. Mir geht es noch heute bei vielen Produkten so.

Ich war bis vor kurzem ehrlich gesagt heillos überfordert mit der großen Frage, was ich eigentlich noch guten Gewissens an meine Haut lassen kann. Bis ich gezwungen wurde, mich wirklich eingehend mit dem Thema Naturkosmetik zu beschäftigen.

Möchtest Du vielleicht auch schon länger auf eine natürliche Gesichtspflege umsteigen? Dann lass Dich super gerne von meinem Weg inspirieren. Ich habe in diesem Blogbeitrag meine wichtigsten Learnings und Erkenntnisse zusammengetragen – auf meinem Weg zu einer natürlichen und rundum gesunden Gesichtspflege.

Manchmal muss einem erst der Rucksack geklaut werden.

Im Herbst letzten Jahres waren wir in Südspanien unterwegs. Nichts Böses ahnend haben wir spontan einen kleinen Abstecher mit dem Auto zum Strand gemacht. Blauäugig wie ich bin, habe ich unschlauer Weise meinen Rucksack inkl. Laptop und dem Übernachtungsgepäck einer Woche auf der Rücksitzbank liegen lassen. Keine gute Idee!

Bei unserer Rückkehr stand das Auto noch exakt so da, wie wir es verlassen hatten. Nur der Rucksack war nicht mehr da. Am ärgerlichsten war natürlich der Verlust meines Laptops. Aber es war halt auch der gesamte Inhalt meiner Kulturtasche auf nimmer wieder sehen verschwunden.

Ich wollte schon lange auf eine natürliche Gesichtspflege umstellen, war aber aus Bequemlichkeit irgendwie doch immer wieder bei meinem gewohnten Produkten geblieben.

Nun half nichts. Ich musste nicht nur alles neu kaufen, sondern konnte zudem für 2 Wochen nicht mehr arbeiten und hatte somit genug Zeit, um mich per Handyrecherche eingehend mit natürlichen Alternativen zu beschäftigen.

Doch da fing die Herausforderung eigentlich erst an!

Mein erster Schritt in den Naturkosmetik-Dschungel

Witziger Weise hatte mir eine Freundin wenige Tage zuvor gerade die Webseite/ App codecheck empfohlen. Mit der codecheck-App bzw. über die codecheck-Website kannst Du Deine Kosmetika, Reinigungs- und Waschmittel sowie Lebensmittel auf ungesunde und problematische Stoffe (wie z.B. Mikroplastik oder hormonwirksame Stoffe) untersuchen.

Damit machte ich mich also auf die Suche. Das Ziel: Nur noch völlig unbedenkliche, möglichst zu 100% natürliche Produkte sollten den Weg in meine Kulturtasche finden.

Tja, das stellte sich leider als sehr viel schwieriger heraus, als ich dachte. Selbst bei bekannten Naturkosmetik-Produkten sah die App immer wieder im wahrsten Sinne des Wortes „rot“. Ich dachte, ich guck nicht richtig.

Und da war klar: Naturkosmetik ist nicht gleich Naturkosmetik. Es gibt leider meilenweite Unterschiede.

Greenwashing – Da will Dir jemand etwas unterjubeln.

Doch wie kann es sein, dass all die „grün“ aussehenden Produkte mit großen Aufschriften wie „Frei von Silikonen“ oder „Mit Bio-Arganöl“ eigentlich fast genauso bedenklich sind wie die standard Drogerieprodukte?

Das Problem ist: Der Begriff Naturkosmetik ist in keinster Weise gesetzlich geschützt. Und auch der Begriff „Bio“ ist bisher nur für Lebensmittel geschützt. Toll klingende Aufschriften dieser Art sind also völlig wertlos. Oft klingen natürliche Stoffe sogar unglaublich „chemisch“ und chemische Stoffe hingegen sehr viel harmloser als sie in Wirklichkeit sind.

Tatsächlich ist es so, dass herkömmliche Kosmetikunternehmen hier nur auf den Bio- und Naturkosmetik-Trend aufspringen, um ihre chemischen Produkte weiterhin bzw. noch besser an den Mann und die Frau zu bringen.

Hinweis

Absolute Greenwashing-Spezialisten sind übrigens Yves Rocher, Botanicals, The Body Shop, L’Occitane, Palmolive & Rituals. Diese Marken verstehen es wie keine andere, uns konventionelle Kosmetik als grüne und natürliche Wunder zu verkaufen. Was wirklich dahinter steckt, kannst Du z.B. auf Utopia nachlesen.

Bei diesen Verpackungshinweisen solltest Du hellhörig werden.

Ich habe mich selbst lange Zeit von ihnen in die Irre führen lassen. Von den folgenden Produkt-Slogans solltest Du nicht täuschen lassen. Natürlich steckt nicht per se ein schlechtes Produkt dahinter, aber sie werden einfach sehr gerne genutzt, um konventionelle Kosmetik aufzupeppen und natürlicher darzustellen. In Wirklichkeit klingt es aber oftmals einfach nur gut und im Endeffekt steckt nichts dahinter.

1. Nur weil Natur drauf steht, ist noch lange nicht Natur drin.

Bei den folgenden Marketing-Gags wird meistens höchstens auf vereinzelte synthetische Inhaltsstoffe verzichtet. Vielleicht werden auch minimal mehr natürliche Stoffe verwendet. Aber im großen und ganzen können diese Begriffe alles und nichts heißen.

  • Naturnah
  • Aus der Natur
  • Natürlich
  • Kraft der Natur
  • Auf pflanzlicher Basis

2. Was NICHT drin ist, sagt null über das aus, was drin ist.

Auch mit nicht enthaltenen Inhaltsstoffen wird sehr gerne geworben. Erst einmal natürlich eine gute Sache, wenn bestimmte bekanntlich kritische Stoffe nicht enthalten sind. Es bleibt meist allerdings völlig offen, was stattdessen drin steckt. In manchen Fällen ist der Ersatzstoff sogar noch bedenklicher als die Silikone selbst. Gern genutzte Hinweise sind hier z.B.:

  • Ohne Silikone
  • Frei von Parabenen
  • Ohne Alluminiumsalze
  • Vegan – frei von tierischen Produkten

3. Eine vegane Kosmetik ist noch lange nicht eine natürliche Kosmetik.

Auf das Thema „Vegan“ möchte ich noch kurz gesondert eingehen. Auch hier gilt, vegane Kosmetik ist noch lange nicht natürliche Kosmetik. Sie enthält zwar keine tierischen Produkte, kann dafür aber genauso viel oder sogar noch mehr Chemie wie jedes andere Produkt enthalten.

Generell halte ich sehr viel von veganen Produkten, schon allein, weil sie in der Regel einen sehr viel geringeren ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Allerdings habe ich das Gefühl, dass sich in den letzten Jahren viele Hersteller von eh schon veganen Produkten schnell das Vegan-Siegel geholt haben.

Ich selbst habe mich anfangs ehrlich gesagt auch davon trügen lassen. Irgendwie wirkt es doch sehr vertrauenswürdig und vermittelt einem unterbewusst sofort, dass man sich etwas Gutes tut.

Vegan ist super, aber auch hier ist Vorsicht geboten.

4. Tolle Fotos und grüne Verpackungen führen uns seit Jahrzehnten in die Irre.

Ein weiterer, wenn auch schon Jahrzehnte alt, aber dennoch immer noch sehr gerne genutzter Marketing-Trick sind diese wunderschönen grün und natürlich wirkenden Verpackungen und die unglaublich natürlich aussehenden Fotos von knalligen Früchten und Pflanzen. Und was da nicht noch so alles auf den chicken Verpackung der großen Industriekonzerne drauf ist.

Dem Kunden wird so ein Gefühl von Nachhaltigkeit, Natur und Frische vorgegaukelt. Sehr selten steckt aber wirklich das drin, was die Verpackung von Außen verspricht.

Natürliche Gesichtspflege – 4 weitere typische Trugschlüsse

Ich habe mich anfangs ehrlich gesagt auch sehr trügen lassen. Denn neben den irreführenden Verpackungshinweisen muss man sich auch noch folgender Besonderheiten bewusst sein:

1. Nicht jede zertifizierte Naturkosmetik ist vegan.

Solltest Du darauf großen Wert legen, ist leider noch einmal eine gesonderter Check notwendig.

2. Natürliche Kosmetik ist nicht automatisch fairtrade.

Ein Produkt mit vielen natürlichen Inhaltsstoffen kann durchaus Hersteller in den Herkunftsländern ausbeuten oder ihre Mitarbeiter schlecht behandeln. Auch hier sollte man den Hersteller noch einmal gesondert unter die Lupe nehmen.

3. Natürliche Kosmetik ist nicht automatisch auch Bio.

Wie hoch der Anteil an biologisch angebauten Produkten ist, hängt ganz vom Hersteller ab.

4. Zudem ist Bio nicht gleich Bio.

Da der Begriff „Bio“ nur für Lebensmittel, nicht aber für Kosmetika gesetzlich geregelt ist, ist hier auch nicht alles Gold, was glänzt.

Mit diesen 3 Naturkosmetik-Siegeln bist Du auf der sicheren Seite.

Ich bin letztlich für mich zu dem Schluss gekommen, dass Naturkosmetik-Siegel zum aktuellen Zeitpunkt das verlässlichste Auswahlkriterium sind, zumindest solange es noch keine rechtlich bindende Regelung gibt.

Folgende 3 Labels stehen für verlässliche Qualität aus der Natur:

BDIH-Siegel

Kosmetik-Produkte mit dem BDIH-Siegel sind frei von synthetischen Farb- und Duftstoffen, Silikonen, Paraffinen und anderen Erdölprodukten. Tierversuche sind ausgeschlossen. Rohstoffe dürfen zudem nicht radioaktiv behandelt werden. 15 ausgewählte Rohstoffe wie bspw. Milch, Palm- oder Arganöl müssen aus biologischem Anbau stammen. Bei allen anderen pflanzlichen Rohstoffen wird nahe gelegt, sie „so weit wie möglich“ aus biologischem Anbau zu beziehen. Nur wenn zusätzlich noch „Bio“ im Namen steht, sind tatsächlich 95% der pflanzlichen Inhaltsstoffe aus biologischer Erzeugung.

Natrue-Siegel

Das Natrue-Siegel geht noch um einiges weiter als das BDIH-Siegel. Zwischen 70% und 95% der natürlichen Rohstoffe stammen hier aus kontrolliert biologischem Anbau. Neben dem Ausschluss kritischer Inhaltsstoffe wird auch Wert auf umweltfreundliche Verpackungen gelegt. Das Siegel wird nur an Hersteller vergeben, die mindestens 75% ihrer Produkte nach den Siegel-Richtlinien herstellen. So wird verhindert, dass große Konzerne ihre Marke durch einzelne zertifizierte Produkte “grün waschen”. Produkte werden regelmäßig kontrolliert und das Siegel muss alle 2 Jahre erneuert werden.

Ecocert-Siegel

Das Ecocert-Siegel ist in vielen Punkten ähnlich streng wie das Natrue-Siegel. Allerdings müssen nur 5-10% der natürlichen Inhaltsstoffe aus zertifiziertem biologischem Anbau stammen. Bei diesem Siegel liegt der Schwerpunkt mehr auf einer ganzheitlichen Umwelt und Ressourcen schonenden Herstellung. Tierische Inhaltsstoffe sind zu meiden, wann immer es eine pflanzliche Alternative gibt. Hierbei dürfen keine Inhaltsstoffe von gefährdeten Arten und Pflanzen verwendet werden, die das ökologische Gleichgewicht negativ beeinflussen. Mindestens 95% aller Inhaltsstoffe müssen natürlichen Ursprungs sein. Das Ecocert-Siegel muss bereits nach einem Jahr erneuert werden.

Jedes der drei Siegel hat einen etwas anderen Schwerpunkt. Man kann keine klare Abstufung vornehmen. Am Ende entscheidet zudem jeder Hersteller für sich, ob er sich im Rahmen des jeweiligen Siegels für ein Mindestmaß oder ein Höchstmaß an Natürlichkeit und Umweltschutz entscheidet. Was kritische Zusatzstoffe betrifft, bist Du mit jedem der 3 Siegel auf der sicheren Seite.

Hinweis: Nicht jede Naturkosmetik-Marke kann sich die teuren Siegel leisten. Wenn ihr gerne kleine Marken unterstützen wollt, könnte Codecheck helfen oder sich das Googeln der Inhaltsstoffe lohnen.

8 Tipps für den Umstieg auf Naturkosmetik

Nun leider gestaltet sich der Umstieg auf Naturkosmetik doch etwas komplizierter als man sich das so wünschen würde. Zusätzlich ist es leicht und bequem, einfach bei den bisherigen Produkten zu bleiben.

Deshalb hier ein paar Tipps, wie Du trotzdem entspannt zu Deiner natürlichen Hautpflege kommst:

1. Weniger ist oft mehr

Wenn Du vielleicht schon meinen Beitrag zum Thema Minimalismus im Alltag gelesen hast, weißt Du bereits, wie sehr ich diese Lebensphilosophie liebe.

Für mich gilt daher auch im Badezimmer: weniger ist mehr.

Das macht den Wechsel zu Naturkosmetik nicht nur automatisch leichter. Auch Deine Haut dankt es Dir. So kann sie bestmöglich ihre Arbeit leisten. Sie ist nämlich in den meisten Fällen ganz alleine zu viel mehr in der Lage, als wir denken.

So nutze ich z.B. seit gute einem Jahr keine Bodylotion mehr. Statt Makeup und Tagespflege verwende ich nur eine natürlich getönte Gesichtscreme.

2. Nimm Dir Zeit

Der Umstieg auf Naturkosmetik gestaltet sich gleich schon viel einfacher, wenn man nicht alle Produkte auf einmal austauscht, sondern nach und nach seine konventionellen Produkte durch natürliche ersetzt.

Wenn Dir nicht gerade wie mir der Kulturbeutel geklaut wird, würde ich erst einmal Deine bisherigen Produkte ganz normal aufbrauchen. Immer wenn sich ein Produkt dem Ende zu neigt, kannst Du Dich nach natürlichen Alternativen umsehen.

3. Bleibe dran

Durch die Umstellung auf natürliche Gesichtspflege kann die Haut erst einmal mit Irritationen reagieren. Sie kann durchaus etwas überfordert sein. Denn urplötzlich darf sie wieder ihren natürlichen Selbstschutz aufbauen. Zusätzliche muss Deine Haut erst einmal vormals belastende Stoffe loswerden.

Daher kann es durchaus vorerst zu einer kurzen Erstverschlimmerung der Haut kommen. Aber Durchhalten lohnt sich! Ich empfehle daher, einem neuen Produkt immer eine wahre Chance zu geben und nicht schon nach wenigen Tagen wieder zu wechseln, weil die Wirkung vielleicht nicht gleich so ist wie gewünscht.

Ein guter Richtwert sind hier 30 Tage. Denn solange braucht unsere Haut in etwa, um sich zu erneuern.

4. Konzentriere Dich auf wenige Marken

Du hast ein Produkt gefunden, mit dem Du gut zurecht kommst? Dann macht es Sinn, bei dieser Marke zu bleiben. Zum einen erspart Dir das weitere Siegel- und Inhaltsstoff-Checks. Zum anderen sind die Produkte eines Herstellers oder einer Produktlinie meist sehr gut aufeinander abgestimmt. Du minimierst so das Risiko von Unverträglichkeiten.

5. Gehe ganzheitlich vor

Unsere Haut ist am Ende nur ein Spiegel dessen, wie es bei uns im Inneren aussieht. Aber sie ist nicht nur ein Spiegel unserer Seele, wie man so schön sagt, sondern z.B. auch unserer Darmflora und unseres Nährstoffhaushalts. Neben ausreichend Schlaf, viel Wasser und täglicher Bewegung, spielt daher auch die Ernährung eine enorme Rolle. Hier kann eine die ayurvedische Ernährung sowie ab und an eine Darmkur helfen.

6. Gehe mit der Natur

Natürliche Pflege hat natürliche Grenzen und das ist gut so. So ist z.B. der Sonnenschutz der Haut einfach begrenzt.

Es ist einfach nicht gesund, sich stundenlang in die Mittagssonne zu legen. Daher bietet natürlicher Sonnenschutz z.B. nur maximal den Schutzfaktor 20. Genauso schädlich ist es für schwarzes Haar, es Wasserstoff blond zu färben. Mit Naturfarben unmöglich und ein natürlicher Mascara hält auch keine 48 Stunden.

Aber ohne all diese unnatürlichen Produkte geht es uns am Ende so viel besser.

7. Sei es Dir wert

Da lässt sich nichts schön reden. Natürliche Gesichtspflege ist einfach teurer als konventionelle Kosmetik. Die Gründe liegen auf der Hand. Da lässt sich eigentlich nur zu sagen: Sei es Dir und Deinem Körper Wert!

Und ganz ehrlich, so oft geben wir viel Geld für unsinnige und ungesunde Dinge aus. Nicht selten kaufen wir vieles, was am Ende nur rumsteht. Dieses Geld ist in natürlicher Pflege sehr viel besser investiert.

Welche Erfahrungen hast Du bereits mit natürlicher Gesichtspflege gemacht? Ich bin super gespannt, wie Du zu dem Thema stehst.

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